Der Kern von LOA

Wenn wir z. B. einen Jugendlichen dahin unterstützen, seine Verhaltensschwierigkeiten zu bearbeiten fragen wir ihn, wie und wann es ihm manchmal schon gelingt, sich anders zu verhalten. Wir reden mit ihm über die Fähigkeiten, die er dazu braucht.

Dadurch stärken wir ihn, indem wir auf Gelungenes fokussieren, statt ihm immer wieder vorzuführen, was er nicht kann. Grundsätzlich reden wir mit den jungen Menschen über das, was sie wollen, was sie können, anstatt wie früher mit ihnen zu erörtern, warum sie etwas  nicht können oder versagt haben.

Wir blenden das Problem nicht aus. Die Lösungen entstehen über das Interesse dafür, was der Heranwachsende macht, wenn er Erfolg hat. Das ergibt eine ganz neue Dynamik im Leben eines Menschen.

Die lösungsorientierte Pädagogik ist eine „Ich-kann, Ich-schaff-es, Ich-will- Pädagogik“. Wir suchen und entwickeln die positiven Kräfte im Menschen.

Die lösungsorientierte Haltung und Sprache, wie sie in dem Familientherapiezentrum in Milwaukee entwickelt wurde, hilft uns dabei, indem sie immer wieder auf das schaut, was gelingt, auch wenn noch wenig davon zu sehen ist.

Der lösungsorientierte Ansatz erfordert vom Pädagogen/Betreuer eine persönliche Umstellung, indem sich dieser bemüht, Fragen zu stellen, statt Ratschläge zu erteilen.

Der Betreuer ist nicht mehr der Experte für andere und weiß, was gut für diese ist, er ist vielmehr ein Entwicklungshelfer, eine Art  „Hebamme” für den Entwicklungsprozess des Gegenübers, indem er diesen mit Fragen unterstützt seinen eigenen Weg zu finden.

Das Menschenbild, welches dem lösungsorientierten Modell zu Grunde liegt, dient dem Pädagogen als Leitlinie für das eigene Handeln. Es ist nicht als Wahrheit zu verstehen, eher als Vision, als Richtung für unser Denken und Handeln: Kein Mensch handelt grundsätzlich destruktiv. Jeder macht das im Moment von ihm aus gesehen Bestmögliche, weil ihm nichts Nützlicheres einfällt. Jedes Verhalten ist ein Lösungsversuch, manchmal auch ein schlechter.

Wenn wir lösungsorientiert arbeiten verfolgen wir das Ziel, dass die Betreuten immer öfter ein Verhalten entwickeln, welches sich für sie und ihre Mitmenschen gut auswirkt.

Quelle: vgl. verschiedene Schriften Marianne und Kaspar Baeschlin, ZLB Winterthur,
www.zlb-schweiz.ch

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