Unsere Geschichte

Das Beiserhaus – die älteste diakonische Einrichtung der Ev. Landeskirche in Kurhessen-Waldeck. „Die Liebe Christi dringet uns.“ (2. Kor. 5,14) war der Wahlspruch von Pfarrer Emil Rausch, dem Begründer des Beiserhauses.

Im Jahr 1844 gründete Pfarrer Emil Rausch in der Kirchengemeinde Rengshausen die „Rettungsanstalt für verwahrloste Jugendliche“, eine in jener Zeit einmalige Einrichtung.

Jungen Menschen, denen durch Armut und soziale Not alle Entwicklungschancen genommen schienen, erhielten im Beiserhaus persönliche Zuwendung, vielfältige Lernmöglichkeiten und neue konkrete Zukunftsperspektiven.

Dem Kurfürst wurde der junge sozial engagierte Stadtpfarrer, Emil Rausch, in Kassel zunehmend lästiger, weil dieser die christliche Verantwortung des Landesherrn öffentlich anmahnte. Er skandalisierte die politischen und kirchlichen Verhältnisse, die schlechten Lebensbedingungen der armen Bevölkerung.

Als Seelsorger kümmerte er sich um die Kinder im Waisenhaus der Stadt und die Insassen des Gefängnisses. Die Beamten am Hof hielten den Mut des kleinen Pfaffen für Starrsinn und Wahnwitz, während Rausch sich eher in der Freiheit des Glaubens befähigt sah, die Folgen zu tragen.

So kam es 1839 zur Strafversetzung nach Rengshausen, ein kleines Dorf am Rande des Knüllgebirges. Hier wirkte er als Pfarrer und gründete wenige Jahre später die „Rettungsanstalt Beiserhaus“, in der gefährdete Kinder aus verarmten Verhältnissen aufgenommen wurden.

Rückschauend kann man nur über die Risikobereitschaft und den Mut zum Wagnis staunen. Mit den nur bescheidenen Mitteln eines damaligen Dorfpfarrers übernahm er die Verantwortung für die tägliche Sorge, das Wohl und Weh von bis zu 160 verstoßenen Kinder, fand Freunde und Förderer in christlichen Gemeinden aber auch bei hochgestellten Persönlichkeiten und wohlhabenden Bürgern.

Diesem Ziel des Gründers der Einrichtung haben sich die Mitarbeitenden und die jeweiligen Leiter der Einrichtung im Laufe der wechselhaften Geschichte des Hauses verpflichtet gefühlt. Trotz wirtschaftlicher Krisen, zeitweiliger Zwangsenteignung während der NS-Zeit, der Heimkampagne der APO, hat das Beiserhaus in über 160 Jahren Höhen und Tiefen durchlebt und sich den gesellschaftlichen Veränderungen gestellt.

In der Stiftung Beiserhaus werden heute über 300 junge Menschen betreut und gefördert. Im Rahmen von differenzierten Hilfen zur Erziehung durch die Jugendhilfe und Maßnahmen der beruflichen Bildung über die Agentur für Arbeit werden Betreuungsleistungen erbracht.

Standorte unserer Arbeitsfelder in Hessen sind in den Landkreisen Schwalm-Eder, Hersfeld-Rotenburg, Werra-Meißner, sowie Kassel und in Thüringen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Wir betreuen Kinder, Jugendliche, junge Volljährige und Familien, die auf besondere Hilfen und Begleitung angewiesen sind.